
Tadschikischer Bräutigam verklagt Braut wegen Unzucht und Zollstreitigkeiten

SUHRAB, ein Tadschiken hat viele Jahre auf Baustellen in Russland gearbeitet, um Geld zu sparen für seine Traumhochzeit in Tadschikistan. Doch nach einer prunkvollen Zeremonie in seinem Heimatdorf am Stadtrand von Dushanbe brachte er seine 22-jährige Braut vor Gericht und behauptete, sie sei keine Jungfrau gewesen, als sie geheiratet haben. Er verlangte eine Entschädigung von 50.000 Somoni (5.000 US-Dollar), die er für die Hochzeit und den Brautpreis ausgegeben hatte.
Die Braut und ihre Familie bestritten die Anschuldigungen und konterten mit einer Gegenklage wegen Verleumdung. Laut Dokumenten des Rudaki Bezirksgerichts erhielten sie eine Entschädigung in Höhe von 1.000 US-Dollar für moralische Schäden. Suhrab hat Berufung gegen das Urteil eingelegt.
In Tadschikistan, einem konservativen muslimischen Land, wird vorehelicher Sex als Schande angesehen. Frauen, die in ihrer Hochzeitsnacht nicht mehr Jungfrau sind, werden oft mit Scham und gesellschaftlicher Ächtung konfrontiert.
In den letzten Jahren gab es viele Skandale und Gerichtsverfahren in Zentralasien, bei denen junge Bräute wegen Streitigkeiten über ihre Jungfräulichkeit aus ihren ehelichen Häusern vertrieben wurden. Ein besonders tragischer Fall ereignete sich im Jahr 2017, als die 18-jährige Braut Rajabbi Khurshed sich das Leben nahm, nachdem ihr Ehemann behauptet hatte, sie sei keine Jungfrau gewesen.
Viele junge Frauen in Tadschikistan unterziehen sich vor ihrer Hochzeit einem Jungfräulichkeitstest, um ihre Keuschheit zu beweisen. Dies ist Teil einer obligatorischen medizinischen Untersuchung, die alle potenziellen Bräute und Bräutigame vor der Beantragung einer Heiratslizenz absolvieren müssen.
Einige Frauen unterziehen sich auch heimlich einer Hymenoplastik, einem chirurgischen Eingriff zur Rekonstruktion des Jungfernhäutchens, um den Erwartungen ihrer Familie und der Gesellschaft gerecht zu werden.
Rechtsaktivisten haben die Praxis der Jungfräulichkeitstests als diskriminierend und verletzend verurteilt. Die Vereinten Nationen haben gefordert, dass Jungfräulichkeitstests weltweit verboten werden, da sie die Rechte von Frauen verletzen und medizinisch unzuverlässig sind.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Debatte um Jungfräulichkeitstests und die damit verbundenen gesellschaftlichen Erwartungen in Tadschikistan weiterentwickeln wird.