
Seltene Funde: Archäologische Artefakte aus der Budaer Burg

Während des laufenden Restaurierungsprozesses der Budaer Burg im Rahmen des Nationalen Hauszmann-Programms wurden neue Relikte aus der Zeit des angesehenen Architekten Alajos Hauszmann entdeckt. Bei Arbeiten im Erdgeschoss des Nordflügels stießen die Arbeiter auf Reste des originalen Bodenbelags aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Diese kunstvoll gestalteten Fliesen wurden in der Werkstatt von József Walla hergestellt, einem renommierten Hersteller aus Budapest. Die geometrischen Muster und leuchtenden Farben mit Motiven wie Mäandern und laufenden Hunden wurden in den Küchenbereichen der Pförtner- und Gemeindeschreiberwohnungen am Flussufer des Gebäudes gefunden. Ähnliche Fliesen wurden auch in nahegelegenen Fluren und Toiletten entdeckt.
József Walla, ursprünglich aus Mähren, war eine führende Persönlichkeit in der zementbasierten Baustoffindustrie Ungarns. Seine dekorativen Fußböden fanden nicht nur Verwendung in der Budaer Burg, sondern auch in großen Wohnhäusern, Privatvillen, Bahnhöfen, Märkten und sogar im ungarischen Parlament in Budapest. Seine Arbeit erhielt nationale Anerkennung auf der Jahrhundertausstellung 1896 und 1904 wurde ihm für seine Verdienste um die Industrie das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens verliehen.
Neben dem Bodenbelag wurden bei den Ausgrabungsarbeiten drei einzigartige Wandabschnitte entdeckt. Diese Mauern wurden von der Firma Antal Detoma geschaffen, einem Stuckateurmeister, der 1901 eine spezielle Kalksandmörteltechnik verwendete. Die Mauern schmückten einst das Vestibül und den überdachten Innenhof hinter dem Haupteingang des Nordflügels vom Szent-György-Platz aus. Die Entdeckung dieser Mauern ist von besonderer Bedeutung, da sie einen seltenen Einblick in die ursprüngliche Farbe, das Material und die Textur der Innenwände des Palastes bieten.
Der historische Restaurierungsprozess der Budaer Burg verläuft wie geplant. Die während der kommunistischen Ära veränderten Teile des Nordflügels wurden entfernt, um eine originalgetreue Rekonstruktion des von Hauszmann entworfenen Palastes zu ermöglichen. Besonderes Augenmerk wird auf die Erhaltung und Sammlung wertvoller architektonischer Elemente gelegt.
Das Ziel des Nationalen Hauszmann-Programms ist es, der Budaer Burg ihren früheren Glanz zurückzugeben und ihr Aussehen während ihres goldenen Zeitalters um die Wende des 20. Jahrhunderts widerzuspiegeln. Nach der Wiedereröffnung der St.-Stephans-Halle im August 2021 werden die Restaurierungsarbeiten mit Schwerpunkt auf dem Bereich in der Nähe des Szent-György-Platzes fortgesetzt.