
Die aufeinanderfolgenden Zinsabrechnungen der EZB

Die Inflationsrate in der Eurozone sank im Oktober 2023 auf Jahresbasis auf 2,9 Prozent und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Juli 2021. Das geht aus einer vorläufigen Prognose hervor. Damit liegt sie leicht unter den Markterwartungen von 3,1 Prozent.
Martins Kazaks, Mitglied des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) und Gouverneur der Zentralbank Lettlands, sagte, dass die EZB eine „sehr dramatische Wende“ in den wirtschaftlichen Aussichten der Region erleben müsse, um die Zinssätze zu senken.
Nach Daten, die einen starken Rückgang der Inflation in der Eurozone zeigten, erklärte Kazaks, dass ein Rückgang der Aktivität oder ein Anstieg der Arbeitslosigkeit erforderlich seien, um einen solchen Schritt in Betracht zu ziehen.
Francois Villeroy de Galhau, Mitglied des EZB-Rates und Präsident der Bank von Frankreich, betonte, dass die EZB die Inflation bis 2025 auf 2 Prozent senken werde und dass die Kreditkosten lange genug auf ihrem aktuellen Niveau bleiben könnten, um ihre volle Wirkung entfalten zu können.
Bundesbankpräsident Joachim Nagel argumentierte hingegen, dass die EZB die Kreditkosten noch eine Weile hoch halten müsse. Er sagte, dass die straffe Geldpolitik der EZB funktioniere und dass die Leitzinsen lange genug auf einem ausreichend hohen Niveau bleiben sollten.
Nagel betonte auch, dass der zugrunde liegende Preisdruck, der Faktoren wie Lebensmittel- und Energiekosten ausschließt, weiterhin hoch und volatil sei. Er betonte die Aufwärtsrisiken für die Inflation, wie zum Beispiel geopolitische Spannungen im Nahen Osten, die die Energiepreise erhöhen könnten.
Die Entscheidungen der EZB werden demnach maßgeblich von der weiteren Entwicklung der Inflation, der wirtschaftlichen Aktivität und der Arbeitslosigkeit in der Eurozone abhängen. Die Unsicherheit bleibt hoch und die Geldpolitik der EZB wird von Zuversicht und Geduld geprägt sein.



