Von Awaren zu Ungarn: Neue Einblicke in die genetische Forschung
Eine bahnbrechende Studie hat kürzlich ein neues Licht auf die genetischen Prozesse und Populationsmuster des Karpatenbeckens während der Völkerwanderungszeit geworfen. Die Forschung, die vom Institut für Archäogenomik am HUN-REN Humanities Research Centre geleitet wurde, ist die umfassendste Untersuchung der Bevölkerungsdynamik in der Region bisher.
Die interdisziplinäre Forschung wurde in Zusammenarbeit mit mehreren nationalen Institutionen und unter Verwendung modernster Technologien durchgeführt. Die Ergebnisse wurden in Science Advances veröffentlicht.
Das Ziel des Projekts war es, die genetischen Prägungen der Bevölkerungsbewegungen von 6. bis 11. Jahrhundert zu entschlüsseln, insbesondere die Beziehung zwischen den Awaren und der Kernbevölkerung des Karpatenbeckens sowie den Awaren und den Hausbesetzern. Durch die Analyse von 296 menschlichen Überresten und den Einsatz fortschrittlicher Technologien wie der Identity-by-Descent-Analyse (IBD) konnten subtile Beziehungen zwischen archaischen Populationen aufgedeckt werden.
Die Forschung begann 2018 im Rahmen des Árpád-Haus-Programms, das sich auf die genetische Analyse der transdanubischen Populationen von 8. bis 11. Jahrhundert konzentrierte. Die Analyse der Proben von Bestattungen aus dem 7. bis 11. Jahrhundert im Karpatenbecken sowie eines Artefakts von jenseits des Urals brachte interessante Ergebnisse hervor.
Eine faszinierende Erkenntnis war, dass die biologischen Spuren der Hunnengruppen des Karpatenbeckens, die genetisch osteurasischen Ursprungs waren, während der Eroberungszeit nicht nachgewiesen werden konnten. Die Awaren hingegen bildeten eine geschlossene Gesellschaft und heirateten selten mit der lokalen Bevölkerung.
Die Forschungsergebnisse zeigten, dass die Bevölkerung des Karpatenbeckens zwischen dem 6. und 11. Jahrhundert erhebliche Veränderungen erlebte. Eine wichtige Entdeckung war die Präsenz ungarischer genetischer Gruppen bereits vor der Eroberung in der Region Transdanubien.
Insgesamt hat diese Studie unser Verständnis der Bevölkerungsgeschichte des Karpatenbeckens erheblich vertieft und bietet eine wichtige Grundlage für zukünftige Forschung auf diesem Gebiet.