Usbekistan

Sechs strategische Prioritäten für die Zusammenarbeit zwischen Zentralasien und Deutschland: Shavkat Mirziyoyev skizziert auf dem Astana-Gipfel

Präsident Shavkat Mirziyoyev hat beim zweiten Gipfeltreffen „Zentralasien – Deutschland“ in Astana sechs Schlüsselbereiche der Zusammenarbeit zwischen Zentralasien und Deutschland hervorgehoben. Der Gipfel, an dem die Staats- und Regierungschefs der zentralasiatischen Länder und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz teilnahmen, bekräftigte das Engagement beider Seiten zur Stärkung der wirtschaftlichen und geopolitischen Beziehungen. Mirziyoyev dankte dem kasachischen Präsidenten Kassym-Jomart Tokayev für die Ausrichtung der Veranstaltung und lobte Bundeskanzler Scholz für sein Engagement zur Stärkung der Partnerschaft mit Zentralasien.

In seiner Ansprache betonte Mirziyoyev die historischen Verbindungen zwischen den beiden Regionen und wies darauf hin, dass der intellektuelle Austausch zwischen Zentralasien und Deutschland bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Er erinnerte an kulturelle Verbindungen wie Händels Amir Temur gewidmete Oper und Goethes Schriften über die antiken Städte der Region. Diese tief verwurzelten Bindungen, sagte er, bildeten eine solide Grundlage für die vielfältige Zusammenarbeit, die derzeit zwischen Zentralasien und Deutschland entsteht.

Mirziyoyev konzentrierte sich auf sechs Schwerpunktbereiche und betonte zunächst die Bedeutung einer langfristigen strategischen Zusammenarbeit für die Gewährleistung von Stabilität und nachhaltiger Entwicklung in Zentralasien. Er schlug die Annahme eines umfassenden Konzepts für die Entwicklung der Zusammenarbeit vor, das von einem „Zentralasien-Deutschland-Forum analytischer Zentren“ unterstützt werden sollte, und regte an, dessen Eröffnungstreffen in Chiwa, Usbekistan abzuhalten. Dieses Forum, so Mirziyoyev, würde eine entscheidende Rolle bei der Vertiefung der regionalen Zusammenarbeit und der Förderung des Dialogs über gemeinsame Herausforderungen und Chancen spielen.

Investitions- und Technologiepartnerschaften zwischen Zentralasien und Deutschland bildeten den zweiten Schwerpunkt von Mirziyoyevs Vision. Er betonte die bedeutende Präsenz deutscher Unternehmen in Usbekistan, die in verschiedenen Sektoren, darunter Energie, Chemie und Landwirtschaft, Projekte im Wert von über 20 Milliarden Euro durchführen. Um die wirtschaftliche Zusammenarbeit weiter zu stärken, schlug Mirziyoyev vor, einen Fahrplan für den Ausbau der Investitionsbeziehungen zu erstellen und eine Wirtschaftsdialogplattform „Zentralasien-Deutschland“ ins Leben zu rufen. Er schlug außerdem vor, ein zwischenstaatliches Abkommen zum Schutz von Investitionen in der gesamten Region zu verabschieden.

Als dritte Priorität nannte der usbekische Präsident die Erschließung der Bodenschätze der Region mit Hilfe deutscher Expertise. Die reichen Rohstoffreserven Zentralasiens, darunter auch Seltene Erden, bieten erhebliche Möglichkeiten zur Zusammenarbeit. Mirziyoyev forderte gemeinsame Projekte in den Bereichen geologische Erkundung, Mineralverarbeitung und Erstellung einer digitalen Karte der wichtigsten Rohstoffe der Region. Er brachte die Bereitschaft Usbekistans zum Ausdruck, Deutschland bei der Sicherung dieser Ressourcen für den EU-Markt zu unterstützen.

Mirziyoyev betonte auch das Potenzial „grüner“ Energiepartnerschaften, dem vierten strategischen Bereich der Zusammenarbeit. Er schlug die Einrichtung eines Energiedialogs zwischen Zentralasien und Deutschland vor, um die Zusammenarbeit bei der Entwicklung erneuerbarer Energien, einschließlich Solar-, Wind- und Wasserstoffprojekten, zu verbessern. Der usbekische Präsident äußerte Interesse an deutscher technischer Hilfe, um den zentralasiatischen Ländern beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft und der Modernisierung ihrer Energieinfrastruktur zu helfen.

In Bezug auf den Klimawandel, den fünften Schwerpunktbereich, betonte Mirziyoyev die dringende Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen zur Eindämmung der Auswirkungen der globalen Erwärmung auf Zentralasien. Er begrüßte die Unterstützung Deutschlands durch die Initiative „Grünes Zentralasien“ und forderte eine stärkere Zusammenarbeit in den Bereichen Umweltbildung, Wasserressourcenmanagement und Erhalt der Artenvielfalt. Er sprach sich auch für die Gründung der Central Asian Nature Partnership aus, ein von Bundeskanzler Scholz initiiertes Projekt zur Stärkung der Umweltzusammenarbeit in der Region.

Abschließend betonte Mirziyoyev, wie wichtig es sei, die Verkehrsverbindungen zwischen Zentralasien und Europa zu verbessern. Er bezeichnete den unterentwickelten Zustand der Verkehrskorridore als ein großes Hindernis für die Vertiefung der Handelsbeziehungen. Der usbekische Präsident forderte eine gemeinsame Ministerkonferenz, um Möglichkeiten zur Verbesserung der Transitrouten zu erkunden, die Zentralasien zu einer wichtigen Verbindung zwischen Europa und Asien machen würden. Eine verbesserte Verkehrsinfrastruktur, so Mirziyoyev, würde die regionale Wirtschaftsintegration fördern und den Handel mit Deutschland ausweiten.

Abschließend bekräftigte Mirziyoyev das starke Interesse Usbekistans an der Weiterentwicklung der Partnerschaft zwischen Zentralasien und Deutschland. Er zeigte sich zuversichtlich, dass der Gipfel zu konkreten Projekten führen und die Beziehungen zwischen den beiden Regionen vertiefen werde. Während sich Usbekistan darauf vorbereitet, im Jahr 2024 den nächsten Gipfel „Zentralasien-Europäische Union“ auszurichten, bleibt der usbekische Staatschef optimistisch, dass die strategische Partnerschaft mit Deutschland in den kommenden Jahren weiter wachsen wird.

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