
Schließung der Budapester Bäder durch politische und finanzielle Spannungen bedroht

Mehrere kleinere Budapester Bäder, darunter die Dandár- und Király-Bäder, stehen laut László Szőke, dem ehemaligen Direktor der Budapest Gyógyfürdői és Hévizei Plc. (BGYH, Budapest Spas cPlc.), vor der Schließung. Diese Schließungen würden überproportional einkommensschwache Einwohner treffen, die sich die hohen Preise der größeren Budapester Bäder nicht leisten können.
Stopp der Entwicklungen und Gewinne unter linker Regierung
In einem Artikel von Ungarische Nation kritisierte Szőke die derzeitige Führung der BGYH, die die Leitung übernahm, nachdem Bürgermeister Gergely Karácsony und seine linke Regierung im Jahr 2020 die Macht übernommen hatten. Er argumentierte, dass viele sachkundige Fachleute entlassen worden seien, was zu einer erhöhten Bürokratie, verkürzten Betriebszeiten und einem Stillstand der Entwicklungen geführt habe.
Unter Szőkes Führung verwandelte sich BGYH von einem Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 600 Millionen Forint (1,5 Mio. Euro) Jahresverlust im Jahr 2010 auf 4,3 Milliarden Forint (10,9 Mio. Euro) Gewinn bis 2020. Dieser Erfolg ist jedoch seitdem abgeflaut, da das Unternehmen trotz neuer Rekorde der Provinzbäder nicht mehr an die Ergebnisse von 2019 anknüpfen konnte.
Szőke erklärte weiter, dass der Stillstand der Entwicklungen nach 2020 größtenteils auf die Entscheidung der Stadt zurückzuführen sei, die Gewinne von BGYH abzuzweigen, wodurch dem Unternehmen nicht genügend Mittel für Investitionen in Modernisierungen zur Verfügung stünden. Zwischen 2014 und 2019 renovierte oder eröffnete BGYH unabhängig voneinander mindestens ein Budapester Bad pro Jahr und steigerte damit die Einnahmen von 5,5 Milliarden HUF auf 18,5 Milliarden (13,9 Mio. Euro auf 46,9 Mio. Euro). Das Unternehmen reinvestierte den Großteil seiner Gewinne und hielt so die Preise für die Einwohner stabil. Die Stadt zog lediglich 700 Millionen Forint ab (1,77 Mio. Euro) der 4,3 Milliarden HUF (10,9 Mio. Euro) Gewinn im Jahr 2019.
Drastische Preiserhöhungen in Budapester Bädern seit 2019
Die drastischen Ticketpreiserhöhungen – seit 2019 um bis zu 180 % – haben die Einheimischen in Budapest weitgehend abgeschreckt, nur Touristen können sich die Kosten leisten. Viele erschwingliche Budapester Bäder, die hauptsächlich von Einheimischen besucht wurden, wurden geschlossen, wie zum Beispiel das Dandár-Bad, das 2014–2015 renoviert wurde und trotz gegenteiliger Behauptungen keine strukturellen Probleme aufwies. Szőke glaubt, dass die als Gründe für die Schließung angeführten „strukturellen Probleme“ lediglich Ausreden sind, um nicht rentable Bäder zu schließen.
Dandár war zwar nicht immer profitabel, verlor aber im Allgemeinen nur rund 50 Millionen Forint (126,8 TEUR) jährlich – eine kleine Zahl im Vergleich zu den 18-20 Milliarden HUF (45,6-50,7 Mio. Euro) Einnahmen der BGYH. Szőke betonte, dass dieses Bad geöffnet bleiben müsse, um diejenigen zu versorgen, die sich teurere Alternativen wie Széchenyi, Gellért oder Rudas nicht leisten können.
Ähnlich verhält es sich mit dem Király-Bad, dessen Schließung mit Vorwürfen eines unerlaubten Betriebs begründet wurde. Szőke beharrt darauf, dass das Bad trotz fehlender offizieller Erneuerungen der Genehmigungen des Gesundheitsamts weiterhin verantwortungsvoll betrieben und regelmäßig Wasserproben entnommen wurde. Er sieht die Schließung dieser Bäder und die starken Preiserhöhungen als Mittel, um einkommensschwache Einwohner von Budapests Bädern fernzuhalten, da weder Dandár noch Király stark von Touristen besucht wurden.
Mit Blick auf die Zukunft befürchtet Szőke, dass es wahrscheinlich zu weiteren Schließungen kommen wird, wenn die derzeitige Führung an der Spitze bleibt. Besonders gefährdet sind kleinere, weniger profitable Bäder wie Pünkösdfürdő, Római und Csillaghegy. Die Kosten für die Erwärmung des kalten Quellwassers in diesen Bädern machen es finanziell schwierig, sie aufrechtzuerhalten, und Szőke vermutet, dass die gleiche Ausrede „strukturelle Probleme“ bald auch für ihre Schließung genutzt werden könnte. Er plädiert für eine Führung, die es BGYH ermöglicht, einen größeren Teil seiner Gewinne einzubehalten, sodass es trotz seiner kommunalen Eigentümerschaft effektiv als marktorientiertes Unternehmen funktionieren kann.