
Die Entstehung der 1. Mai-Hymne auf der Bühne der Quadrate

Der 1. Mai: Ein Tag des Kampfes und der Solidarität
Der 1. Mai, als Tag der Arbeit gefeiert, wird weltweit mit großer Begeisterung von Arbeitern, Produzenten und Menschen in der Türkei und darüber hinaus begangen. Dieser Tag ist jedoch mehr als nur eine Feier; er steht symbolisch für den langen Kampf um Arbeiterrechte und die damit verbundenen historischen, oft blutigen, Ereignisse.
Die Wurzeln des 1. Mai
Die Ursprünge des 1. Mai reichen bis zu den Protesten im Jahr 1856 zurück, als Stein- und Minenarbeiter in Melbourne, Australien, für einen achtstündigen Arbeitstag demonstrierten. Im Jahr 1886 entbrannte eine globale Bewegung, als Hunderttausende amerikanische Arbeiter, angeführt von der Konföderation der amerikanischen Gewerkschaften, am 1. Mai streikten und Forderungen erhoben: „8 Stunden Arbeit, 8 Stunden Ruhe, 8 Stunden für das, was wir wollen!“ Leider endeten diese Proteste in Gewalt – der Haymarket-Vorfall in Chicago am 4. Mai forderte Dutzende von Leben und führte zu vielen Verhaftungen.
Diese Welle des Widerstands und des Kampfes fand Resonanz auf der ganzen Welt: Auf dem zweiten internationalen Arbeiterkongress 1889 in Paris wurde der 1. Mai offiziell als „Tag der Einheit, des Kampfes und der Solidarität“ deklariert. Seither gilt dieser Tag als universelles Symbol für die Rechte von Arbeitern und soziale Gerechtigkeit.
Die Entstehung der 1. Mai-Hymne
Im Jahr 1974 begann das Ankara Art Theatre, ein bedeutendes politisches Theater, das von Bertolt Brecht inspirierte Stück „Mutter“ zu inszenieren. Rutkay Aziz, der damalige künstlerische Leiter des Theaters, führte Regie und übernahm auch die Hauptrolle. Das Stück basiert auf Maksim Gorkis Roman „Ana“, der 1906 veröffentlicht wurde und das Bewusstsein der Arbeiterklasse, ihre Organisation und den Weg zur Revolution thematisiert. Gorkis Werke wurden zu einer wichtigen Inspirationsquelle für sozialistische Bewegungen weltweit, einschließlich der Türkei.
Besonders die Ideen von „Würde des Arbeiters“ und „Kampf gegen Tyrannen“ prägten die Arbeiterbewegungen des 20. Jahrhunderts. Die Bühnenadaption von Bertolt Brecht aus dem Jahr 1932, tituliert „Die Mutter“, übernahm das Verständnis des epischen Theaters und brachte Gorkis revolutionäre Botschaft auf die Bühne.
Die Spielmusik für die Inszenierung wurde von Sarper Özsan komponiert. Mit seiner Zusage wurde der erste Schritt zur Entstehung der 1. Mai-Hymne eingeläutet. Die Texte stammen überwiegend von Brecht, wobei eine besondere Aufmerksamkeit dem Abschnitt „1. Mai 1905“ gewidmet wurde, der den Weg für die Hymne bereitet, die die Massen vereinen sollte.
Obwohl Brecht viele Texte beisteuerte, blieb die Hymne selbst ungeschrieben, als die Arbeiter auf die Bühne traten und sangen. Sarper Özsans Suche nach einem passenden Lied mündete in der Schaffung einer Hymne, die in den Straßen und auf den Plätzen erklingen sollte, um den Geist des 1. Mai zu verkörpern.
Der 1. Mai bleibt somit nicht nur ein Tag des Feierns, sondern auch ein Symbol für den unermüdlichen Einsatz für die Rechte der Arbeiter und die fortwährende Suche nach sozialer Gerechtigkeit.