
Die Bedrohung der Menschheit durch künstliche Intelligenz

Die Astana Times führt einen Abschnitt mit Artikeln unserer Leser fort. Als Plattform, die unterschiedliche Perspektiven und sinnvolle Gespräche schätzt, glauben wir, dass dieser neue Abschnitt den Lesern Raum bietet, ihre Gedanken und Erkenntnisse zu verschiedenen Themen auszutauschen, die für sie und das AT-Publikum wichtig sind.
Die Frage, ob künstliche Intelligenz (KI) zu einer existenziellen Bedrohung für die Menschheit wird, bleibt ungeklärt. Obwohl es keine endgültige Antwort gibt, äußern immer mehr Experten und Wissenschaftler Bedenken hinsichtlich der potenziellen Risiken, die mit der Entwicklung intelligenter Maschinen verbunden sind.
Manche glauben, dass KI keine so große existenzielle Bedrohung darstellt, wie es zunächst erscheinen mag. Große Sprachmodelle wie ChatGPT basieren beispielsweise auf trainierten Algorithmen und Anweisungen. Sie sind nicht in der Lage, selbstständig neue Fähigkeiten zu entwickeln und sind kontrollierte, vorhersehbare und sichere Systeme. Diese Perspektive bietet einen optimistischen Ausblick.
Die rasante Weiterentwicklung von KI-Systemen schürt jedoch frühere Bedenken. Wenn sie nicht richtig verwaltet wird, könnte sich die KI autonom weiterentwickeln, die menschliche Intelligenz übertreffen und möglicherweise menschenfeindlich werden. Im schlimmsten Fall könnte die KI die Menschheit als schädliche Spezies wahrnehmen und versuchen, uns zu vernichten. Dies ist die pessimistischere Sichtweise.
Technologieführer beschäftigen sich auch mit der Frage: „Ist KI eine echte Bedrohung?“ Ihre Antworten variieren. Die Vorstellung, dass KI eine Bedrohung für die Menschheit darstellt, verlangsamt ihre Entwicklung und Nutzung, was die Suche nach Lösungen für wichtige Probleme, die schnelles Handeln erfordern, verzögert. Da KI-Modelle immer komplexer werden, beginnen sie, sich Herausforderungen zu stellen, die derzeit unvorhersehbar sind.
Es gibt Bedenken, dass große KI-Modelle neue Fähigkeiten wie Denken und Planen erwerben und dadurch eine Gefahr für den Menschen darstellen könnten. Eine gründliche Untersuchung bestehender KI-Modelle zeigt jedoch, dass sie nur innerhalb bestimmter Domänen als nützliche Assistenten fungieren können. Sie dürfen nicht über die Anweisungen der Ingenieure hinausgehen oder sich selbstständig und ohne externe Eingaben neue Fähigkeiten aneignen. Mit anderen Worten: Sie sind nicht in der Lage, über ihre enge Spezialisierung hinaus selbstständig neues Wissen zu entdecken und zu beherrschen.
Am 29. September unterzeichneten drei große westliche Jurisdiktionen – führend in der Entwicklung künstlicher Intelligenztechnologien – eine Vereinbarung zur Regulierung von KI-Systemen. Die Unterzeichnerstaaten der Konvention haben sich verpflichtet, alle darin enthaltenen Anforderungen einzuhalten. Auch Unternehmen befürworten die Annahme dieses Abkommens, da unterschiedliche nationale Gesetze zum geistigen Eigentum Hindernisse für die Entwicklung dieser Technologie darstellen.
Das von den Vereinigten Staaten, der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich unterzeichnete Übereinkommen priorisiert Menschenrechte und demokratische Werte bei der Regulierung von KI-Systemen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor. Das über einen Zeitraum von zwei Jahren von mehr als 50 Ländern, darunter Kanada, Israel, Japan und Australien, ausgearbeitete Abkommen legt Anforderungen für die Haftung der Unterzeichnerländer für schädliche oder diskriminierende Folgen von KI-Systemen fest. Es schreibt vor, dass KI-Systeme Gleichheits- und Datenschutzrechte respektieren.
Dies ist das erste rechtsverbindliche Abkommen dieser Art, das verschiedene Länder zusammenbringt und zeigt, dass sich die internationale Gemeinschaft auf die Herausforderungen der KI vorbereitet. Die Tagung zeigt, dass die Weltgemeinschaft eine gemeinsame Vision für die Entwicklung von Technologien der künstlichen Intelligenz teilt. Gemeinsame Innovation erfordert die Achtung universeller Werte und die Förderung von Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.
Allerdings ist die Regulierung von KI nicht immer einfach. Der Vorschlag der Europäischen Union zur KI-Verordnung, der letzten Monat in Kraft trat, hat in der Tech-Community erhebliche Kontroversen ausgelöst. Beispielsweise weigerten sich Unternehmen wie Meta, ihr neuestes Produkt, Llama, auf dem EU-Markt auf den Markt zu bringen.
Trotz der Herausforderungen ist das Schadenspotenzial der KI nicht von der Hand zu weisen. Seine Fähigkeit, Fake News zu generieren, Cyberangriffe zu automatisieren und sogar den Arbeitsmarkt zu stören, stellt bei Missbrauch eine echte Bedrohung dar. Autonome Waffen und KI-gesteuerte Überwachungssysteme könnten zu erheblichen ethischen Bedenken führen, während Datenschutzverletzungen wahrscheinlicher werden, da KI riesige Mengen personenbezogener Daten sammelt und analysiert. Ohne Kontrolle könnte die KI auch Entscheidungen treffen, die für den Menschen unverständlich sind und Zweifel an Fairness und Verantwortlichkeit aufkommen lassen.
Diese Risiken machen deutlich, dass eine strenge Regulierung unerlässlich ist – nicht nur zum Schutz vor den Maschinen selbst, sondern auch zur Verhinderung von Missbrauch durch die Personen, die sie herstellen und bedienen. KI an sich stellt keine Gefahr dar. Die wahre Bedrohung liegt in ihrem Potenzial, von Menschen unverantwortlich oder böswillig genutzt zu werden.
Die anhaltende Debatte über die Risiken von KI sollte ihre Entwicklung nicht lähmen. Stattdessen sollte es uns zu intelligenteren, ethischeren Innovationen antreiben. Das Gleichgewicht zwischen Vorsicht und Fortschritt ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die KI ihr volles Potenzial entfaltet, ohne die Menschheit zu gefährden.
Der Autor ist Begim Kutym, ein Doktorand an der Graduate School of Public Policy der Nasarbajew-Universität.
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