
Deutsche Zentralbank konfrontiert ihre Nazi-Vergangenheit

Die Deutsche Bundesbank hat die Ergebnisse ihres Forschungsprojekts „Von der Reichsbank zur Bundesbank“ zur Geschichte der deutschen Zentralbanken und der Entwicklungen des nationalen Bankensystems von 1924 bis 1970 veröffentlicht.
Demnach finanzierte die Reichsbank, die Zentralbank der Nazi-Ära, die Kriegsanstrengungen von Adolf Hitler und wurde „eine politisch impotente Institution und ein willfähriger Diener zerstörerischer Politiken“.
Laut der Forschung unterstützte die Reichsbank die Finanzierung von Hitlers Kriegswaffen, die Ausbeutung der von Deutschland besetzten Länder und die Enteignung und den Verkauf jüdischer Vermögenswerte.
In der Studie wurde auch bekannt, dass die Reichsbank das gestohlene Gold und Devisen von Menschen, die in Konzentrationslagern und Vernichtungslagern getötet wurden, übernahm.
Einer der Autoren der besagten Studie, Professor für Wirtschaftsgeschichte an der London School of Economics, Dr. Albrecht Ritschl, sagte: „Die Reichsbank handelte als williger Komplize und Empfänger gestohlener Güter im Kontext finanziellen Völkermords“.
Die Reichsbank war die Zentralbank Deutschlands (Deutsches Reich) von 1876 bis 1945.
In ihrer Erklärung gab die Bundesbank bekannt, dass die Bundesbank, die 1957 gegründet wurde, nicht der gesetzliche Nachfolger der Reichsbank ist. „Das gesamte Gold der Reichsbank wurde von den Alliierten beschlagnahmt. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Bundesrepublik Deutschland keine Goldreserven. Die heutigen Goldreserven sind das Ergebnis der Leistungsbilanzüberschüsse Deutschlands seit den 1950er Jahren“, hieß es in der Erklärung.
Einige Mitarbeiter der Reichsbank wurden nach dem sogenannten „Entnazifizierungsverfahren“ von den neuen Institutionen rekrutiert.
In seiner Bewertung bei der Präsentation des Berichts erklärte Bundesbankpräsident Joachim Nagel, dass bisher kein umfassendes Bild der deutschen Zentralbankpolitik vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg vorliegt und die Bundesbank selbst eine kritische Überprüfung der Geschichte wünscht.
Nagel betonte, dass die Ergebnisse des besagten Berichts auch als Warnung dienen: „In Deutschland darf niemals wieder Antisemitismus herrschen. Es darf niemals wieder Ausgrenzung und staatliche Willkür gegen Minderheiten geben. Regierungsbehörden wie die Zentralbank dürfen niemals wieder demokratische Werte mit Füßen treten.“